Wolf und Renate von Stralendorff: Quo vadis, Deutschland? –
Nachdenken über unsere Heimat.
Nach der Lektüre dieses im besten Sinne des Wortes „polemischen“ – nämlich meinungsstreitenden – Buches könnte der Leser versucht sein, den Eingangsvers aus Heinrich Heines 1843 verfaßtem Gedicht „Nachtgedanken“ zu zitierten:
„Denk' ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Thränen fließen.“
Doch die Autoren – Prof. Dr. Renate von Stralendorff, vor dem Ruhestand Chefärztin einer Ost-Berliner Infektionsklinik und Honorarprofessorin an der Humboldt-Universität, und Dr. Wolf von Stralendorff, als Major zuletzt stellvertretender Regimentskommandeur bei der westdeutschen Bundeswehr, danach niedergelassener Internist und Leitender Schiffsarzt – lassen die durch eine anhaltende und entwürdigende Siegerpropaganda verstörten Deutschen nicht im Tal der Tränen stehen. Der von ihnen skizzierte, einprägsame Überblick über die wechselhaften Stationen unserer National- und Kulturgeschichte helfen uns, auf dem Wege einer positiven Rückbesinnung aus dem Jammertal zu entfliehen.
Das reich bebilderte Buch vermittelt – im Gegensatz zu der heutzutage aus allen Kanälen strömenden Negativberichterstattung – Stolz und Haltung; Einstellungen, die wir gerade in unserer heutigen Zeit eines allgemeinen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und ethischen Niederganges nötiger denn je haben.
Ein längerer Exkurs von Prof. Dr. Renate von Stralendorff über ihre Erfahrungen als Medizinerin in der Wendezeit verschafft tiefe, exemplarische Einblicke in die Anfang der neunziger Jahre im wiedervereinigten Deutschland ablaufenden Mechanismen, als es darum ging, alte Eliten in den neuen gemeinsamen Staat einzubinden.
Abhandlungen zum Elitebegriff, zum immer verheerender wirkenden Bildungsnotstand, zur digitalen Verblödung, zum Multikulturalismus, zur Nivellierung des Nationalstaates und zur Geschichtsverfälschung als einem Werkzeug der Umerziehung runden die kritische Anamnese der beiden Mediziner ab. Die Leidensgeschichte des Patienten Deutschland wird gewissenhaft aufgezeichnet und im Rahmen der ärztlichen Sorgfaltspflicht zu einer Diagnose ausformuliert, die alleine Voraussetzung einer sachgerechten Therapie werden kann. Der psychopathologische Befund ist zwar deprimierend, aber keineswegs ausweglos.
Das Fazit der Therapeuten lautet vor dem Hintergrund ihrer historischen Rückschau und ihrer eigenen Lebenserfahrung, daß ohne eine Rückbesinnung auf die vielgeschmähten preußischen Tugenden keine Genesung des Gemeinwesens „in diesem unserem Lande“ (Dr. Helmut Kohl) möglich sein wird.
Bibliographische Details:
-192 S. mit 65 s/w-Abbildungen
-Druck: Textteil auf 135 g/qm glänzend gestrichenem Bilderdruckpapier
-Verarbeitung: Festeinband mit Fadenheftung, Kapitalband
-Format DIN A 5 (Buchblock), runder Rücken
-Gewicht: ca. 550 Gramm
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