Rudolf Jung: Der nationale Sozialismus –
Seine Grundlagen, sein Werdegang und seine Ziele
Unveränderter, in leicht lesbarer Antiquaschrift gesetzter Nachdruck der 1922 im Deutschen Volksverlag Dr. E. Boepple, München, erschienenen zweiten, vollständig umgearbeiteten Auflage, 4.-10. Tausend.
Antiquarisch ist diese umgearbeitete 2. Auflage nicht unter € 100,-- erhältlich.
Grundlagenwerk zum Nationalsozialismus von Ingenieur Rudolf Jung (1882-1945), Abgeordneter, Mitglied der Prager Kammer
1919 erschien im Neue-Zeit-Verlag im mährischen Troppau Rudolf Jungs Buch „Der nationale Sozialismus – Eine Erläuterung seiner Grundlagen und Ziele". Jung hatte bereits die Leitlinien der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) in Österreich-Ungarn mitformuliert und 1913 gemeinsam mit dem Wiener Rechtsanwalt Dr. Walter Riehl eine Erweiterung des Parteiprogramms durchgesetzt. Dieses betonte den „nationalen Sozialismus“ als Antagonisten des „internationalen Marxismus“ und enthielt gar bösartige Angriffe auf den Kapitalismus und die Sozialdemokratie, auf Juden und alles „Fremde“, vor allem auf alles Tschechische. Zu den Traditionen der DAP bekannte sich die am 5. Mai 1918 in Wien gegründete Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP).
Ein von Rudolf Jung ausgearbeitetes Programmpapier forderte die „Befreiung des Staates von den zinsgierigen Geldmächten durch eine Bodenrechts- und Währungsreform. Verstaatlichung der kapitalistischen Privatmonopole, Gewinnbeteiligung für Arbeitnehmer, vor allem aber Beseitigung der überwuchernden Macht des jüdisch-händlerischen Geistes“. Nach dem endgültigen Ende der Donaumonarchie spaltete sich die Partei in einen österreichischen und einen sudetendeutschen Zweig, der am 16. November 1919 in Dux ins Leben gerufen wurde. Die nationalsozialistischen Parteien aus Deutschland, Österreich und der Tschecho-Slowakischen Republik (CSR) stimmten sich in den folgenden Jahren mehrfach auf „zwischenstaatlichen Tagungen“ ab.
Jung war einer der Führer und der ideologische Kopf der DNSAP im Sudetenland. In „Der nationale Sozialismus" beschrieb er auf 117 Seiten die Ziele seiner Partei, die sich „zur Kultur- und Schicksalsgemeinschaft des gesamten deutschen Volkes“ bekannte. Das Werk (Auflage: 3.000 Exemplare) spiegelte das auf der einen Seite sozialstaatliche und nationalvölkische, auf der anderen Seite antikapitalistische, antidemokratische, antikommunistische und antisemitische Programm der Partei wider. Jung knüpfte an den verbreiteten Antiliberalismus an und betonte: „Nicht die römisch-jüdische Herrschaft, sondern der germanische Führergedanke soll im deutschen Staat maßgebend sein.“
An der judenfeindlichen Haltung seiner Partei ließ Jung keinen Zweifel. Im Kapitel „Der jüdische Geist“ versuchte er zunächst mit Bibelzitaten nachzuweisen, daß das Judentum „aus einer Anzahl geradezu unmöglicher Rassemischungen mit weit getriebener Inzucht“ entstanden sei. Zersetzend sei der jüdische Einfluß auf das Kulturleben in Deutschland. Nie habe „der Jude aufgebaut, stets nur zerstört. Wo ist seine Kultur, wo bleiben die Geisteswerke und Kunstschätze, die er geschaffen? Der letzte Negerstamm hat wenigstens etwas auf diesem Gebiete geleistet, der Jude aber stets nur mit fremden Federn sich geschmückt, mit fremden Erzeugnissen gehandelt...“
Unter Berufung auf Karl Marx bezeichnete Jung „Eigennutz“ und „Schacher“ als wesentliche Merkmale des „jüdischen Geistes“. Dieser könne auch Menschen anderen Blutes und selbst ganze Völker ergreifen. Für ihn stand fest, daß „das Judentum die Weltherrschaft“ anstrebe. Dies zeigten auch die Friedensbedingungen in Versailles und offenbarten die „grausam jüdische und dabei feige Art der Kriegführung“ wie auch die „Zermürbung des Hinterlandes durch Flugschriften und im Dienste des Judentums stehende Zeitungen und Parteien“. Die Demokratie sei „nichts anderes als der politische Niederschlag des jüdischen Geistes, dient keinem anderen Zwecke, als der Aufrichtung der Herrschaft des Judentum ...“
Nach dem Ersten Weltrieg habe sich in keinem anderen modernen Staat das Judentum „so restlos“ wie in Deutschland „der Führung auf dem Gebiete von Politik, Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft bemächtigt“.
Jung kam zu dem Fazit: „Das Deutsche Reich ist letzten Endes deshalb in Trümmer gegangen, weil es – wenngleich ein Staat mit überwiegend deutscher Bevölkerung – in seiner Führung und Leitung sich gänzlich undeutschen Einflüssen gefügig erwies.“
Daraus folgerte Jung, die Juden seien letztlich auch schuld am Schicksal der Sudetendeutschen: „Unter der geistigen Führung Judas stehend, hat das Deutsche Reich seine weltgeschichtliche Aufgabe vollständig verkannt. Sie mußte in erster Reihe auf die Stärkung und Wiedergewinnung aller außerhalb des Reichsverbandes befindlichen Deutschen gerichtet sein, statt sie die Rolle des Kulturdüngers in Österreich, Rußland usw. spielen zu lassen.“ Um zu einer Erneuerung Deutschlands zu kommen, müßte daher zuerst alles „Undeutsche“ aus dem geistigen Leben des deutschen Volkes entfernt werden.
Jung reproduzierte damit die gängigen antisemitischen Stereotype, die zu dieser Zeit im Deutschen Reich, in Österreich wie auch unter den Deutschen in der CSR weit verbreitet waren.
Unter dem Titel „Der nationale Sozialismus – Seine Grundlagen, sein Werdegang und seine Ziele“ erschien die Schrift 1922 in zweiter Auflage (6.000 Exemplare) im Deutschen Volksverlag, Dr. E. Boepple, München, nunmehr in einem Umfang von 189 Seiten. Jung betonte die Bedrohung durch den „jüdischen Bolschewismus“. Man sehe, „wie die Verjudung gegen links zunimmt“. Noch eingehender als zuvor befaßte er sich mit der angeblichen jüdischen Dominanz im Kulturleben in Deutschland: „In Presse und Schrifttum endlich betätigen sich von 1.000 Deutschen einer, von 1.000 mosaischen Juden aber 10. [...] Von der gesamten reichsdeutschen Presse befinden sich bloß 5 v. H. unter bewußt deutscher Leitung, während 35 unter bewußt jüdischer Leitung stehen. Der Rest wird vom jüdischen Anzeigenmonopol (Mosse usw.) beherrscht. Von den 806 bedeutendsten Verlegern sind 365, also 45 v. H. (statt 1 v. H.) Juden.“
Jung stützte sich sowohl auf die „Protokolle der Weisen von Zion“ als auch auf das „Handbuch der Judenfrage“ von Theodor Fritsch sowie das kurz zuvor in deutscher Übersetzung erschienene Pamphlet von Henry Ford („Der internationale Jude – Ein Weltproblem“). Nur ein Jahr später brachte Boepple eine dritte Auflage im Umfang von 160 Seiten auf den Markt; die Auflagenhöhe ist nicht bekannt.
Jungs Buch war der erste Versuch, die ideologischen Grundlagen des Nationalsozialismus zusammenzufassen. Es wurde daher von Anfang an nicht nur im Sudetenland und in Österreich, sondern auch im Deutschen Reich rezipiert, wo schließlich auch die späteren Auflagen im rechtsextremen und antisemitischen Deutschen Volksverlag erschienen. Der „Bayerische Kurier", eine der Bayerischen Volkspartei nahestehende Zeitung, berichtete ausführlich über Jungs Werk, da es als „offizielle Programmschrift anzusehen“ sei, auf den Versammlungen der NSDAP verkauft werde und einen „vollständigen Kommentar zum Münchener Parteiprogramm vom 24. Februar 1920“ darstelle. Tatsächlich empfahl die NSDAP im April 1922 in einem von Hitler gezeichneten Rundschreiben „Der nationale Sozialismus den Parteigenossen zur Lektüre“: „Wir weisen auf dieses Werk besonders hin und ersuchen alle Ortsgruppen, für weiteste Verbreitung des Buches Sorge zu tragen...“
Gregor Strasser bezeichnete das Buch 1927 als eines der „grundlegendsten Werke unserer Literatur“, und 1929 erhob Alfred Rosenberg es in den Rang einer der wesentlichen NS-Schriften. Die Bedeutung von Jungs Buch für Adolf Hitlers „Mein Kampf“ ist noch nicht eindeutig geklärt. Rudolf Jung, der seit 1934 in Deutschland lebte, und sein Werk gerieten im Dritten Reich, wo Hitlers „Mein Kampf“ die zentrale Schrift der NSDAP war, indes zunehmend in Vergessenheit. Lediglich Adalbert Forstreuter hob 1939 – in einem allerdings von Jung selbst herausgegebenen Buch – lobend hervor, daß sich in dessen Programmschrift manches von dem finde, „was heute in der nationalsozialistischen Weltanschauung fundamentalen Wert“ besitze.
Zum Autor:
Rudolf Jung (geb. am 16. April 1882 in Plaß bei Pilsen; gest. am 11. Dezember 1945 in Prag ermordet) wurde nach seinem Maschinenbaustudium er 1912 als DAP-Abgeordneter1 in den Landtag von Mähren gewählt und im November 1919 zweiter Vorsitzender des böhmischen Zweigs der Nachfolgepartei DNSAP.2
Bereits im Jahre 1919 verfaßte er sein wegweisendes Werk über den notwendigen Nationalsozialismus in Deutschland mit dem Titel „Der nationale Sozialismus – Seine Grundlagen, sein Werdegang und seine Ziele“ in Anlehnung an das Werk Oswald Spenglers „Preußentum und Sozialismus“.
Am 17. Oktober 1926 übernahm Rudolf Jung den Vorsitz der DNSAP. Ab 1933 wurde die Partei von den Tschechen im annektierten deutschen Sudetenland verboten, Rudolf Jung wurde politisch verfolgt und in einem Schauprozeß verurteilt. Bedingt durch den tschechischen Terror in Deutschland emigrierte er 1935 ins Kernreich, wo er ebenfalls politisch tätig war, unter anderem als Bevollmächtigter Fritz Sauckels.
Im Mai 1945 wurde er von den sogenannten „Befreiern“ an tschechische kommunistische Banden ausgeliefert, die ihn am 11. Dezember 1945 im Prager Gefängnis verhungern ließen.3
Bibliographische Daten:
224 S., Fadenheftung, Festeinband, Format: DIN A 5, glanzfolienlaminierter Einbandüberzug
ISBN 978-3-947190-37-9
€ 23,--
1Die Deutsche Arbeiterpartei (DAP; ursprünglich: „Deutscher Arbeiterverein“) war eine kurzlebige deutsche Kleinpartei und der Vorläufer der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Die DAP wurde im Deutschen Reich 1919 und in Österreich bereits 1903 gegründet. 1920 benannte sich die reichsdeutsche DAP in NSDAP um. Aus der österreichische DAP wurde bereits im Mai 1918 die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP).
2Die Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei (DNSAP) war eine deutsche Partei in Österreich-Ungarn, die im Mai 1918 gegründet wurde und aus der DAP hervorging. Am 5. Mai 1918 wurde diese im Rahmen eines Parteitags in „Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei“ umbenannt. 1919 in Deutschösterreich (kurz darauf in Republik Österreich umbenannt) spaltete sie sich infolge des Zusammenbruches der Doppelmonarchie in einen deutsch-österreichischen und einen deutsch-böhmischen Zweig auf. Hauptgeschäftsführer des deutsch-böhmischen Zweiges war Hans Krebs. Dieser Zweig wurde im Oktober 1933 von der Tschechischen Republik verboten. Ihr gesamtes Vermögen wurde eingezogen.
3Quellen hierfür: Frey, Gerhard: Prominente ohne Maske; FZ-Verlag, Mchn., 1997. Auch auf der Weltnetzpräsenz der Jungen Union Leipzig, Herbst 2001, und auf der Netzseite der Jüdischen Virtuellen Bibliothek findet sich diese Angabe. https://www.jewishvirtuallibrary.org/rudolf-jung
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